Mittwoch, 18. November 2009

Der letzte Post vom Campground Huntly

Grüße nach hause!!!
Es ist 22:13, der 18.11.09

Heute werde ich die letzte Nacht meines Lebens in diesem Loch hier verbringen. Die Arbeit an den Wassermelonen ist zu Ende und wir ziehen weiter. Die Bilder von der Farm lade ich im Moment hoch.

Die Leute hier hassen Paul und mich und wir fragen uns immer noch warum...Wir haben immer bezahlt, nichts zerstört und nicht laut rumgeschrien. Der Preis für eine Übernachtung ist 10$. Schön und gut. Als Paul damals, als er hier ankam nur kurz duschen und seine Technologien aufladen wollte, kostete das 3$, hauptsache, er verschand in der Nacht irgendwann mal. Das war zu der Zeit, als die Betreiber grad Urlaub gemacht haben und jemand anders hier das Sagen hatte. Dann, als ich hinzu kam, mussten wir 5$ pro Shower and Power zahlen. Das nächste mal waren es 5$ Shower and Power, aber maximal 2 Stunden. Wiederum nächstes Mal derselbe Preis, aber sie hatten uns vorher rausgeschmissen, da um 21:30 abgeschlossen wird...auf einmal! (Vorher hatten wir immer den Schlüssel bekommen und dann in die "Honesty-Box" gelegt. Gestern und heute die Krönung: ich soll mein Auto umparken. direkt neben den Mülleimer und direkt während einem kräftigen Regenschauer, ich musste meine ganze Versorgung, die nachts immer unterm Auto lagert einpacken und mir wurde heut früh auf die Nerven gegangen, da auf einmal der Checkout auf um zehn früh gelegt wurde, Paul war noch in seinem Van, wurde geweckt und angewiesen, das Gelände zu verlassen, ich hatte schnell nochmal 10§ für mich nachgelegt. Paul sagte nach dem Ankleiden nur noch, dass es nicht okey ist, in welcher Form hier mit uns umgegangen wird (man wird im harten Ton nur noch befehligt, keine Anzeichen mehr von NZ-Gelassenheit) und wurde prompt rausgeschmissen. Ich schätze mal, die lassen ihn nicht mehr rein. Ich hab auch keine Lust mehr.

Morgen werde ich also nach Coromandel fahren, danach das Eastcape, dann PLymouth und Mount Egmont, dann ab nach Wellington, dort gibts nochmassig HDR-Drehorte, wir werden versuchen, uns zu bemühen, ob es möglich ist, eine Statistenrolle im kleinen Hobbit zu bekommen und dann gehts ab zur Südinsel.

Ich weiß nicht, ob ich auf der Nordinsel nochmal arbeiten werde, da die Zeit knapp wird. Die für die Nordinsel eingeplanten drei Monate sind bald um. Wahrscheinlich werde ich es in der Gegend um Napier nochmal versuchen, da läuft dann die Saison endlich an. Ansonsten hoffe ich, geht alles gut und vielleicht hat man Glück und findet auf die Schnelle noch Arbeit.

Wenn ihr ab Januar im Supermarkt irgendwelche arg große und extrem leckere Wassermelonen kauft...

Dann sind die von uns gepflanzt worden!

PS: seit heute lerne ich "Roter Sand" und "Frühling in Paris" von Rammstein nachzuspielen...es geht voran...

Bis bald!!!

Freitag, 13. November 2009

Arbeit Arbeit ueber alles

Buona Sera!


Nach nur 4 Tagen Pause bin ich nun seit fast 2 Wochen wieder am arbeiten und es hoert und hoert nicht auf....Von Felder umgraben, Plastikplanen legen und nun sogar Kiwibaeume!! bearbeiten bin ich inzwischen schon beim pflanzen angekommen. Mein Arbeitgeber hat mir inzwischen mitgeteilt das ich alleine durch das Plastikplanen legen schon 140 kilometer gelaufen bin. Wuerde ich nach kilometern bezahlt haette ich hier ein kleines Vermoegen machen koennen. Pierre verbrachte die letzte Woche noch als Surf-Mahoni in Raglan um dort sinnigerweise seinem neuen Hobby dem Surfen zu froehnen. Seit Donnerstag ist auch er nun wieder anwesend. Um die Zeit zu ueberbruecken hatten wir nun also, wie ich bereits schrieb einen Job beim Schwiegervater der Schwester von der Frau meines Arbeitgebers ( sehr wichtig :-)) angenommen. Unsere Aufgabe war es also die Blueten der weiblichen kiwibaeume zu pfluecken, verdorrte Aeste sowie neue Triebe und Schnecken zu entfernen. Diese monotone Arbeit fuehrten wir nun 3 Tagelang aus wobei in regelmaessigen Abstaenden Hubschrauber und Flugzeuge ueber den Orchyard flogen, normalerweise eher ungewoehnlich. War es etwa Bryan ( so der Name unseres aeltlichen senilen Arbeitgebers) der uns da heimlich observierte und sich somit unsere aller 10Minuten eintretenden "Ausraster"( vorstellbar als eine Mischung aus Improvisationstheater, anarchistischen Armgewedel oder verruecktem Singen oder Schreien) ansah??? Das hat ihn wahrscheinlich so schockiert das er sogleich eine Verzweiflungstag beging. Nichtsahnend schnueffelten wir den Duft von verbranntem Kunststoff, der uns, pflichtbewusst wie wir sind zu einem kleinen Feuer in der Naehe der Felder fuehrte. Nach dem loeschen stellte sich auf Nachfrage bei Bryce( unserem richtigen Arbeitgeber) heraus dass es Bryan war der dieses Feuer legte....bahnte sich hier etwa ein Akt der Sabotage an? Wir werden es wohl nie herausfinden.Waren die Sprenkler in den Plantagen getarnte Mikrofone und die einsame Huette im Hintergrund Bryans Spionierhauptquartier...??...Vielleicht ist das der Grund warum von Bezahlung bisher keine Rede ist.
Der Job ist nun beendet, doch von Geld wie gesagt bisher keine Spur. Wenn er uns nicht bald bezahlt werde ich meinen naturgepraegten Toilettenplatz fuers grosse Geschaeft bald auf seine Plantage verlegen bis man vor lauter Sch***** keine Kiwis mehr sieht...
Inzwischen sind wir nun also beim pflanzen angekommen... das Wetter wechselt Tag fuer tag von bullig heiss bis eisekalt mit Regenschauern.Falls Pierre und ich einmal in den Genuss kommen gemeinsam auf der Pflanzmaschine zu sitzen, sind wir natuerlich nicht knausrig und praesentieren unseren Kollegen gern unsere glasklaren Stimmen und geben Freikonzerte. Leider konnten wir bisher noch nicht herausfinden ob das daraus resultierende Schweigen als Bewunderung oder totale Entnervung zu deuten ist....
Nun DAS werden wir vielleicht noch herausfinden.


Bis bald.

Mittwoch, 4. November 2009

Surfmahoni und der Dschungel

Huntly Motorcamp, 04.10.09, 21:29

Nach Rotorua sind wir also nach Reglan gefahren (jedesmal schreib ich die scheiß Städtenamen falsch...was soll man auch machen bei sowas wie Whakapapa etc.) und haben auf dem Kliff übernachtet und aufs Meer geschaut. Das Städtchen ist vollends von der Welt abgeschnitten und sehr idyllisch. Leider ist die Polizei sehr aufmerksam und jagt arme Leute, wie wir, die mit ihrer Karre auf dem Parkplatz übernachten. Ist hier strikt verboten. Paul hat sich ja beim Arbeiten den Fuß arg verknackst, daher konnte nur ich mich für einen Surflehrgang einschreiben. Eines meiner große Ziele in NZ. Am Abend sind wir dann nach Kawhia gefahren, dort gibt es einen weiteren Strand mit heißen Quellen. Leider war grad die Flut am werkeln und man muss ziemlich weit raus. Also eine weitere Übernachtung am Strand und am nächsten Vormittag erneut zum Strand. Ebbe kommt gegen um 2, ich hatte aber um 2 schon meine Surflektion. Um Mittag rum konnte man aber schon mit den Füßen leicht buddeln und es wird warm...sehr...warm.

Dann haben wir uns verabschiedet, Paul musste Montag wieder arbeiten und ich bin diese...modrige bescheidene Landstraße wieder nach Reglan. Natürlich zu spät angekommen. Also eine weitere Nacht Gitarre klimpern und dann ging es endlich los. Die Trockenlektion überwunden gings mit dem Lehrer und einer weiteren Stray(!)Deutschtouristin ab zum Strand. Die erste Welle kam und ich stand. (weitere Wellen waren schwieriger^^). Drei Stunden waren vorüber, ich fix und alle, hatte aber noch nicht genug, wieder auf dem Kliff übernachtet (am Morgen von einem Officer verwarnt) und weitere 4 Stunen Brett und Surfanzug ausgeliehen und ausprobiert. Alleine macht surfen allerdings nicht so viel Spaß und von den anderen Surfern hört man durch das Rauschen wenig nur ab und an Jubel, wenn einer steht und davonfährt oder ein "Jo, maaaan! Big wave maaan!" oder "Jo, maaan, how's it going, maaan?!"

Alles in allem eigentlich einfach: Brett schnappen, rauslaufen (man kann fast überall wo sich die Wellen brechen stehen), nervig ist dabei, dass ständig wasser von vorne kommt und arg salzig ist^^, dann sieht man die Welle kommen und muss sich fragen, ob man sie mag. Dies ist ein kritischer Moment, da man dann sein Brett wenden muss. Steht man längs zur Wellenlinie wirds Mist und man taucht 5m Richtung Strand wieder auf und kann sich erneut durchs Wasser schlagen. Ist man in Position: Rauf aufs Brett, paddeln, Hände links und rechts aufs Brett, hochstemmen, Knie drauf, zweites Bein hinterher, aufstehen grinsen und sich (von nicht vorhandenen Leuten) feiern lassen. Blöd dabei sind die Dumping-waves, diese Mistviehcher, die sich zwei Meter vor einem um die dreifache Größe aufstellen um einen dann unter sich zu begraben. Ich hab einmal nur noch ein "Wueey, maaaaaan!!!" gehört und war weg. Nach den ersten vier Stunden alleine surfen wollte ich noch auf die Berge um die Ecke steigen. 5 Stunden sollte die Tour gehen. In anderthalb war ich oben, der Pfad war im Gegensatz zu allen anderen Wanderwegen bisher seeeehr dünn und durchwachsen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, da der rest mich immer wieder an meine völlige Orientierungslosigkeit erinnert. Nur soviel:

Auf dem Weg bergab verschlimmerte sich das wetter und dichte Wolken kamen ringsrum auf, der Pfad war eigentlich ausgeschildert, ähnlich wie beim Bund der Weg zur Alarmstellung, nur ham die Leute eine

VERMALEDEITE

Abzweigung vergessen. Ich merkte, dass ich auf dem Holzweg war, als ich im modrigen selbigen hüfttief einsank, umdrehte, mir einen Beindicken Ast schnappte, der den Schütteltest auf Festigkeit überstand, den zweiten Arm um einen weiteren geschwungen, zog ich mich hoch. Der erste brach, der zweite knirschend ebenso und ich lag mit zwei zwei meter langen beindicken Hölzern im Dickicht. Merhfach habe ich danach den Pfad wieder gefunden und verloren. es wurde langsam dunkel, ich hatte keinen Bock mehr, schon 18:30 (15:30 bin ich los) also scheiß drauf und querfeldein runter.
Großer Fehler.
Ich schlug mich stundenlang durchs Dschungelgeäst durch einen Gebirgsbach weiter bergab. Um 23:00 Uhr bog ich links ab auf einen Farmhügel. Endlich kein Wald mehr. Klatschnass und schaute mich um. Scheiße, der Bach hatte eine 90 Grad Biegung gemacht und ich sah in weiter Ferne die Lichter von Reglan, musste aber in die andere Richtung. Da über dem Hügel hinter dem Bach war das Meer, jawoll, da muss ich hin. Also wieder in den Dschungel, ich lehnte mich gegen einen Baum, nachdem ich ihn erklomm um mich umzusehn (kein Mond, keine untergehende Sonne, keine Lichter, nur Wolken...und Busch) und schlief für zwei Stunden sofort ein. Der beginnende Regen hat mich aufgeweckt und ich war auf einmal wieder Richtung Bach gelatscht. Na toll. Um 02:00 ca. bog ich wieder zum Farmgelände hin und marschierte richtung Reglan, erreichte eine Stunde später die Straße und um vier früh war ich wieder im Auto. Neuseeländischen Dschungel mag ich jetzt nicht mehr.

Den Tag danach hab ich mich ausgeruht, heute war ich nochmal surfen und hab mich dann mit Paul in Hamilton getroffen. Er ist jetzt im Kino, hat morgen einen freien Tag, ich kann erst frühestens Montag weiterarbeiten und wir wissen grad ne was wir machen sollen. Paul schaut sich grad "This is it" erneut an und ich bin zum Campground in Huntly gefahren.

Ich möchte noch unbedingt Stefan nachträglich gratulieren. Alles Gute! und habe seit Tagen kein Geld mehr auf der Handykarte^^ wir telefonieren nachher.

Auf bald!